Sonntag, 10. September 2017

Abschiedsschmerz und Schokolade



Liebe Leser,

Schon wieder ist eine Woche wie im Flug verstrichen. Durch die vielen, neuen Hände im Team, ist nun auch ein bisschen mehr "Freizeit" möglich. Jetzt kann man zwischen den Kontrollgängen auch mal eine kleine Fotosafari starten, in der Mittagspause einen Fahrradausflug ins nächste Dorf machen oder einfach mal ein wenig die Seele baumeln lassen. In Blago griff die Erkältungswelle um sich und auch der Park blieb nicht verschont, mich hat es natürlich auch erwischt. Allerdings alles halb so wild und nach drei Tagen Halsschmerzen war wieder alles vorbei. Unterdessen laufen die Vorbereitungen für das große Kranichfestival auf Hochtouren. Wir sind alle sehr gespannt, was uns da erwarten wird, zumindest wird mit einigen hundert Menschen gerechnet. Hans musste uns leider schon am Dienstag verlassen. An dieser Stelle nochmal ein großes DANKE! an dich. Es war wirklich eine tolle Zeit mit dir und ich bin sehr froh, einen "Ringerpaten" wie dich an meiner Seite gehabt zu haben.
Die Farben wandeln sich langsam


Für eine Tafel Schokolade und Halva lohnt es sich auch mit dem Rad in den Regen zu kommen
Typischer "Wald" im Park
Drei echte Sahneschnitten
In der letzten Woche gelang es uns, 730 Vögel aus 51 Arten zu beringen. Die Zahlen schwanken noch immer sehr stark, je nach Wetterlage. Leider bleiben die großen, abendlichen Einflüge die Kraniche noch immer aus. Dafür entdeckten und fingen wir die ersten Bergfinkenschwärme und sahen viele Orientturteltauben über uns hinwegziehen. Am Samstag bekam der Park einen zusätzlichen Gast. Ein junger, extrem geschwächter Schwarzschnabelstorch verirrte sich auf einem Bauernhof des nahegelegenen Dorfes. Mit viel Mühe wird dieser nun aufgepäppelt. Natürlich wurde er auch beringt und auf Lausfliegen untersucht. Leider ohne Erfolg, allerdings fand ich ein paar andere Parasiten, die später, in Deutschland, untersucht werden. 

Schwarzschnabelstorch - Ciconia boyciana


Rostflanken-Brillenvogel - Zosterops erythropleurus
Zwei Brillenvögel auf großer Reise








Straßentaube - Columba livia forma domestica

Waldohreule - Asio otus otus




















Eichelhäher - Garrulus glandarius brandtii

Azurelster - Cyanopica cyanus cyanus

Amurdrossel - Turdus hortulorum


Fahldrossel - Turdus pallidus



















Waldschnepfe - Scolopax rusticola

Kleinspecht - Dryobates minor amurensis























Graureiher - Ardea cinerea cinerea
In der kommenden Woche steht eine kleine Expedition für Jonas und mich an. Wir wurden in den nahegelegenen (5 Stunden mit dem Bus) Khingan Nature Reserve „Nationalpark“ eingeladen. Dieses Gebiet besitzt den höchsten Schutzstatus, den es in Russland gibt und ist zudem eines der ältesten Schutzgebiete in Russland überhaupt. Im Kontrast zu den Auengebieten hier, mit Sümpfen, Feuchtwiesen und Seen, ist der Khingan durch Berge und sehr alte, unberührte Wälder geprägt. Vor Ort werden wir in einer kleinen Hütte im Wald schlafen, ohne fließend Wasser, ohne Strom und einem Holzofen zum Kochen und heizen. Wir sind sehr gespannt, welche neuen Tier- und Pflanzenarten uns auf diesem Abenteuer erwarten und welche Vogelarten wir dort beringen können.
 
Bitte entschuldigt, wenn der nächste Blog nicht pünktlich kommt. Wir kommen erst am nächsten Sonntag zurück in den Park. Zudem soll an diesem Tag das große Kranichfestival stattfinden.



До свидания

Beifang der Woche

2 Kommentare:

  1. Ich nehme an, den Vortrag für Dresden haben Sie schon fast fertig, oder? ;-) Und was geben Sie Ihren Mitstreitern eigentlich für die 100. Lausfliege aus? :-)))
    Viele Grüße aus Dresden
    Prof. Jentzsch

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  2. Hallo,
    Natürlich, de gibt es dann noch mehr Bilder und tolle Geschichten! Berechtigte Frage, Jonas hat mich auch schon gefragt. Da sollte auf jeden Fall ein schönes Abendessen drin sein.
    Viele Grüße vom Baikalsee
    BM

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