Donnerstag, 28. September 2017

Auf zu neuen Ufern



Hallo ihr Lieben,

Entschuldigt, dass der Blog wieder etwas später kommt. Die letzten Tage waren sehr abenteuerlich und ich kam einfach nicht zum Schreiben. Nach unserer Rückkehr aus dem Khingansiy und dem anschließenden Stress mit dem Kranichfestival, gab es einige unschöne Situationen mit dem Parkdirektor und auch die Stimmung innerhalb des Teams war sehr angespannt. Lange Geschichte, schlussendlich verließ ich mit Jonas den Park am Freitag. Zunächst strandeten wir in Blago und bezogen zum letzten Mal das Hostel. Hier sortierten wir die Geschehnisse der letzten Tage und beschlossen, unser Abenteuer in Russland nicht so enden zu lassen. Mit der Hilfe von Wieland und Juliana (vielleicht erinnert ihr euch an die beiden) organisierten wir unsere vorzeitige Abreise, allerdings nicht nach Moskau. Wieland hat uns durch seine guten Kontakte zwei Plätze an der Beringungsstation am Baikalsee verschafft. Juliana half uns beim Stornieren der alten Zugtickets und dem kaufen der Neuen. Außerdem besorgte sie mit uns Schlafsäcke, Gummistiefel und vieles mehr. Ohne sie wären wir wohl nicht so unkompliziert und günstig an weitere Ausrüstung gekommen. Nach dem wir Lebensmittel für die Zeit im Zug gekauft haben (mehrere Packungen instant Chinanudeln, ein Brot, ein Stück Käse, russische Cornflakes, süße Dosenmilch, …) ging es am Sonntagabend in die Transsibirische Eisenbahn. Sie wurde für gute zwei Tage unser neues Zuhause. Vielleicht sind wir einfach keinen Luxus mehr gewohnt, jedenfalls gestaltete sich die Reise mit dem Zug (2. Klasse) sehr angenehm. Das Viererabteil verfügt über recht bequeme Sitzbänke, die mit einer kleinen Matratze veredelt, ein bequemes Bett darstellen. An einem kleinen Tisch in der Nähe des Fensters, spielt sich das Leben im Abteil ab. Auch hier, sind wir als Deutsche eine Attraktion und werden sehr freundlich behandelt. Ohne eine gemeinsame Sprache versteht man sich trotzdem super bei Tee und Sefir (unglaublich leckere Süßigkeit). Mit dem Google-Translator auf dem Telefon lassen sich sogar kleine Gespräche führen und so reisten wir mit Lena, die ihre Tochter besucht, und Vladimir, der eine Geschäftsreise macht. Jeder Waggon verfügt über ein kleines Klo mit Waschbecken zum Zähneputzen und Gesicht waschen. Zum Service der Transib gehört auch heißes Wasser. Ich habe noch nie so viel Tee getrunken. Erstaunt waren wir hingegen, das jedes Abteil über zwei Steckdosen verfügt. So reisten wir 2335 Kilometer nach Ulan-Ude (zwei Zeitzonen).
Der Bahnhof in Blago hat auch ein paar Highlights zu bieten
Die Reise beginnt
Klein aber fein!
Unseren ersten Schnee konnten wir nach den ersten 1500 Kilometern sehen
Unendliche Weiten
Auch an russischer Architektur gab es einiges zu bestaunen
Die letzten Kilometer zur Station verbrachten wir in diesem "Schnellbus"
Irgendwie erinnerte uns Ulan-Ude bei Nacht schon sehr an eine europäische Großstadt. So langsam kommt bei Jonas und mir ein wenig die Sehnsucht nach der Heimat auf. Kaum raus aus dem Zug wurde uns wieder schnell klar, wie verloren man hier ohne russisch sein kann. Dennoch fanden wir den Bus, der uns bis kurz vor das kleine Dorf Rechka Mishia brachte. Dank unserem Busfahrer, der scheinbar eine Ausbildung zum Rennfahrer gemacht hat, waren wir nach gut 2,5 Stunden am Ziel. Müde und zufrieden fielen wir dann in die Betten (der chinesische Schlafsack ist echt bequem). Am nächsten Morgen zeigte uns Yury das Gelände seiner Beringungsstation. Eine wunderschöne Gegend, ein bisschen erinnert es an eine Meeresküste, nur am gegenüberliegenden Ufer und im Südosten erkennt man die Gebirge, die den See umschließen. Aber seht selbst:
Unsere Unterkunft
Die Beringungsstation
Keine Dusche aber eine russische Sauna!
Zur Ausstattung der Station gehört auch eine riesige Helgolandfalle (Jonas zum Größenvergleich)
Unser Privatstrand
Auch hier wieder wunderschöne Sonnenuntergänge
Hier darf ich mich zwischen den Netzkontrollen austoben
Natürlich gibt es hier auch tolle Vögel:
Schilfrohrsänger - Acrocephalus schoenobenus
Kernbeißer - Coccothraustes coccothraustes ssp.
Zilpzalp - Phylloscopus collybita

Fortsetzung folgt...


До свидания

Unser letzter Morgen im Park, es war eine schöne Zeit!

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