Sehr geehrte Leser,
Wieder ist eine Woche vergangen. Die Zeit hier verfliegt
rasend schnell, schon fast einen Monat sind wir nun hier. Gefühlt waren es nur
ein paar Tage, es gibt noch immer so viel zu entdecken, und jeder Tag ist auf
seine eigene Weise besonders. Die letzte Woche wurde von hohen Temperaturen
bestimmt, die Wege im Sumpf trockneten weiter und erleichterten uns damit die
Kontrollgänge. Doch das Wetter kann hier auch schnell kippen, so konnten wir unseren
ersten Sturm miterleben, inklusive dem aufwändigen Befreien der Netze von
Blättern, Fichtennadeln und so manchem Gestrüpp. Highlight der Woche war ein
Meloneneis, welches uns die Parkdirektorin aus Blago mitbrachte. Sonst
gestalten sich die Abkühlungen nur durch ein angefeuchtetes T-Shirt oder
kühles, frisch gepumptes Brunnenwasser.
Ein Sturm zieht auf, zum Glück haben wir nur seine Ausläufer abbekommen. |
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit untersuche ich hier die
örtliche Lausfliegen-Fauna. Viele haben sich einen Bericht über den aktuellen
Stand der Erfassung gewünscht. Пожалуйста: Bisher konnten wir 55 Vögeln ihre
Lausfliegen abnehmen, sie verteilen sich auf 24 Vogelarten. Das gute Wetter
spielt uns dabei in die Karten. Immer wieder bin ich erstaunt über die geniale
Mithilfe von Jonas und Hans. So kann ein herzhafter „Lausfliege!“-Ruf Stühle
zum Poltern bringen, panische Blicke zur Decke auslösen oder Suchscheinwerfer
in Form von Stirnlampen durch den Raum fliegen lassen. Zugegeben, sie freuen
sich auch sehr, weil ich bei der 25. Probe verkündet habe: „Wenn wir 50 Proberöhrchen
füllen, geb ich ne Currywurst in Berlin aus, bei 60 sogar die Getränke dazu.“.
Da dachte ich noch, dass 50 nicht so leicht zu schaffen sein werden. Mit
zunehmender Länge der Bärte gelingt auch das Finden nach dem Abflug der
Lausfliegen immer besser, mit Vorliebe fliegen sie einem in das dem Vogel am
nächsten gelegene Haardickicht. Die Jagd nach den blutsaugenden „Biestern“ geht
weiter, nicht nur, um so viele wie möglich zu fangen, sondern auch um möglichst
viele verschiedene Vogelarten mit ihnen nachzuweisen.
Beringungsromatik im Sonnenuntergang |
Am Freitag bekamen wir Besuch vom russischen Fernsehen. Es
sollte ein sieben minütiger Beitrag über den Park, die Kraniche in ihm, aber
auch die verschiedenen Forschungsprojekte hier entstehen. Mit viel Mühe wurden
Szenen an den Netzen gedreht und die Arbeit am Beringungstisch gefilmt, um
unsere Schokoladenseiten herauszukitzeln. Wir sind sehr gespannt, ob der
Beitrag auch im Internet verfügbar sein wird und wir als berühmte Beringer in
Moskau verabschiedet werden (😉).
Kurz vorm ganz großen Durchbruch |
In der vergangenen Woche gelang es uns, 267 Vögel, aus 42 Arten
zu beringen. Die Zahlen liegen damit leider unter dem, für die Saison typischen, Durchschnitt. Hier ein paar Fotos der Highlights:
Middendorff-Laubsänger - Phylloscopus plumbeitarsus
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Blaunachtigall - Luscinia cyane bochaiensis |
Waldpieper - Anthus hodgsoni yunannensis
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Petschorapieper ssp. - Anthus gustavi
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Trillersperber - Accipiter gularis sibiricus
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Hopfkuckuck - Cuculus optatus
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Schwanzmeise - Aegithalos caudatus caudatus
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Entnahme einer Speichelprobe beim Petschorapieper ssp (Zweiter
Fang seit 2011)
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До свидания
Wenn man sich von den Volontären ein Reh mit Pilzen zum Abendessen wünscht... |
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