Die fabelhafte Welt des Benjmain: Sehnsucht und Hüftgold

Sehr geehrte Leser,

Das schlechte Wetter der letzten Woche zog sich noch bis zum Dienstag fort. Umso schöner war es, dass uns die Sonne bis heute ein treuer Begleiter war. Die Beringungszahlen erholten sich hingegen etwas schleppender. Doch zum Ende der Woche waren wir wieder voll im Geschäft und konnten uns täglich über neue Arten in den Netzen freuen. Die Dusche konnte am Donnerstag repariert werden, nun kann man sich wieder auf eine heiße Abkühlung nach einem anstrengenden Arbeitstag freuen. Langsam beschleicht uns die Sehnsucht nach alltäglichen Dingen, die hier aber zu echten Luxusgütern werden. Ein knackiger Apfel, spritziges Mineralwasser, Brötchen, Kaffee!!! Dinge, von denen man nicht so erwartet, dass sie einem so schnell fehlen können.

Bei diesem Anblick lohnt sich auch das tägliche Aufstehen um 3:45

Dir russischen Volontäre führen uns langsam an die Küche ihres Landes heran. Wir genießen oft die süßen oder herzhaften, zumeist sehr fettigen Gerichte zum Frühstück (eine gelungene Abwechslung zu unserem alltäglichen Kascha - Brei aus unterschiedlichen Zutaten). Die kräftigen Suppen mit Huhn, roter Bete oder Kohl, Pilzen in Rahmsoße und ein klassisch russischer Salat mit Kwas-Dressing (Kwas – Bier aus Brot) trafen ebenso unseren Geschmack.

Pancakes aus körnigem Frischkäse


Lieblingsfrühstück - Griesbrei mit schwarzem Tee und Orangensaft

In der vergangenen Woche konnten wir zudem Gäste aus der Urzeit bestaunen. Unser Entomologe entdeckte Triopse in den Pfützen der angrenzenden Farm. Sie gelten als die älteste bekannte noch lebende Tiergattung der Welt. In Deutschland können die Dauereier dieser Tiere oft als Urzeitkrebse für Kinder erworben werden.

Lebende Fossile

In der dritten Woche des Projekts konnten wir 221 Vögel, aus 36 Arten, beringen. Unter den aufmerksamen Augen von Hans und Jonas begann ich, nach der gewissenhaften Einarbeitung der beiden, diese Woche selbst mit dem Beringen und Vermessen. Die Liste der von mir aufgenommenen Vögel wächst schnell und gestaltet sich sehr artenreich. Vielleicht schafft es ja einer von ihnen auf dem Zug oder im Winterquartier in ein fremdes Netz, und wir erhalten bald die Rückmeldung aus fernen Landen.